Autarq GmbH

Die Energie, die die Sonne innerhalb einer Stunde zur Erde schickt, reicht aus, um den Energiebedarf aller Menschen für ein Jahr zu decken. Trotz dieser vielversprechenden Erkenntnis sucht man auf neun von zehn Dächern in Deutschland solare Technologien bislang vergebens – für den Elektrotechnik-Ingenieur Cornelius Paul eine Diskrepanz, die es zu überwinden gilt. Im Jahr 2011 gründete der gebürtige Schwabe gemeinsam mit anderen Experten das Climate-Tech-Unternehmen Autarq mit der Mission, die Energiewende voranzubringen.

Für den als CTO beschäftigten Gründer bedeutet das neben herausragender Ästhetik vor allem, die Technologie für Nutzer und Nutzerinnen in Anschaffung, Projektierung, Installation und Betrieb so einfach wie möglich zu gestalten. Was passt nicht nur gut auf das Dach, sondern auch zu den Bedürfnissen der Zielgruppe, dem Handwerk der Dachdeckerei und der bestehenden Energiebranche? Mit dem Autarq Solardachziegel-System hat das Brandenburger Unternehmen eine Solarlösung entwickelt, die genau das mit noch nie dagewesener Flexibilität und Sicherheit liefert. Seit 2017 ist die Autarq GmbH Teil der econnext AG, einem Mehrheitsgesellschafter mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit.

Jedes Jahr werden in Deutschland über 600 Millionen Dachziegel produziert. Was wäre, wenn jeder dieser Ziegel auch Strom erzeugt? Mit dieser Vision entwickelte Paul eine einzigartige gebäudeintegrierte Plug-and-Play-Modul-Technologie. Dabei werden herkömmliche Dachziegel in der Fabrik automatisiert zu kraftvollen Solardachziegeln veredelt und auf dem Dach mithilfe eines patentierten Kabelbaums verlegt. Autarq nutzt die Standard-Tondachziegel der Hersteller Creaton und Jacobi-Walther als Trägerziegel. Das bedeutet, dass sich neben Statik, Planungsanforderungen und Maßen auch Handhabung und Bezugswege nicht von der Deckung eines konventionellen Daches unterscheiden. Auch die Optik des Solardaches bleibt von seiner Funktion fast gänzlich unberührt und erfüllt damit die höchsten Ansprüche an Design und Ästhetik.

Das System arbeitet als einziges auf dem Markt in Kleinspannung, parallel geschaltet und ohne jede Leistungselektronik wie Mikrowechselrichter oder Optimiser auf dem Dach. Der Einsatz bewährter Ziegel macht Autarq auch für Gebäude mit Denkmalschutz-Anforderungen möglich. Gleiches gilt für besonders kleine oder komplexere Dachflächen, die durch Rundungen, Fenster, Verwinkelungen oder Gauben bislang keinen Solarstrom produzieren konnten. Die Autarq-Technologie lässt die Charaktere der Häuser unberührt und demokratisiert so die Energiewende für alle. Der Quadratmeter Solardach kostet mit dem Autarq System zwischen EUR 340 und 390 netto inklusive Installation. Mit 25 Jahren Garantie sind die in Europa veredelten Ziegel dabei eine Investition, die für die Nutzer und Nutzerinnen langfristig und sicher ist. Seit 2018 bediente Autarq bereits über 700 Kunden, ein Großteil davon im privaten Sektor.

Mit seinen Kooperationspartnern, den renommierten Dachziegel-Herstellern CREATON und Jacobi-Walther setzt Autarq darüber hinaus wichtige Impulse für den europäischen Wirtschaftsstandort. Die Partnerschaften mit CREATON und Jacobi-Walther zeigen, wie der Vertrieb der Technologie auch in Zukunft aussehen soll: Mit einem Co-Branding und der Aufnahme der Solardachziegel in die Portfolios von international agierenden Vertriebspartnern wird Autarq bei Dachdeckerbetrieben und im Baustoffhandel präsentiert. Die Technologie wurde vollumfassend bei und von Autarq in Deutschland entwickelt. Designt und hergestellt werden die Solardachziegel in Deutschland und Ungarn.

Für den Geschäftsführer des Unternehmens Kai Buntrock fördert Autarq die europäische Solarbranche aber nicht nur durch den Aufbau von Produktion und Vertrieb. Auch die eigentliche Installation des Systems unterstützt an einer der großen Schwachstellen des Marktes: den Installationskapazitäten. Diese fehlen hierzulande und bremsen das Marktwachstum. Das Autarq Solardachziegel-System kann in jede bestehende Dachplanung mit einbezogen werden. Es bedarf auf dem Dach keiner Elektriker:innen, um das System zu installieren. Der Nutzen und vor allem die massenhafte Verarbeitung solarer Energieerzeugungsanlagen für Gebäude wird maximiert, wenn Dachdeckerbetriebe ohne Spezialkenntnisse bei Planung und Installation auskommen.

Um das Ziel einer für alle zugänglichen, solaren Energiewende zu erreichen, war es von Beginn an entscheidend, wie das finale Produkt in den Betriebsalltag der über 50.000 Dachdeckerinnen und Dachdecker in Deutschland passt. Für sie bedeuten die Solardachziegel eine Erweiterung ihres Leistungsportfolios, für die sie sonst einen gänzlich neuen Beruf erlernen müssten.

Die Montage ist mit Autarq denkbar einfach. Ist der Dachstuhl errichtet, wird der Kabelbaum bei normalen Dächern innerhalb eines Arbeitstages verlegt und dadurch die fehlerfreie elektrische Verschaltung gesichert. Die Dachdecker:innen stecken beim Verlegen der Ziegel dann lediglich das Kabel am Ziegel in den Kabelbaum, ein Handgriff, der nicht mehr als zehn bis 15 Sekunden und keine besondere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. In der Autarq Akademie erhalten sie Zugang zu digitalen Werkzeugen und Anwendungs-Schulungen in zertifizierten Lehrgängen und werden so leicht zu einem noch aktiveren Teil der nachhaltigen Energiewende.

Für die Zukunft verfolgt das 65-köpfige Team weiterhin große Ziele: Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) arbeitet Autarq an der stetigen Weiterentwicklung des Produkts. Aktuell umfasst die Zusammenarbeit dabei vor allem die Erhöhung der Leistungsdichte unter Beibehaltung der sehr guten Verschattungresilienz.

Schon heute zeigt sich das System durch die einzigartige Parallelschaltung besonders effizient bei Verschattung oder möglichen Ausfällen einzelner Ziegel. Auch in der Veredelung vom Dachziegel zur Solareinheit soll die Automatisierung weiter vorangetrieben werden. Gemeinsam mit dem norwegischen Ziegelhersteller Skarpnes betreibt Autarq bereits eine erste vollautomatisierte Fertigungslinie. Als weltweit erster Hersteller möchte Autarq Solardachziegel in industrieller Massenfertigung produzieren.