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Solaranlage kaufen? 5 Fehler beim Planen einer Solaranlage

FELIX GOLDBACH
09. Juni 2023
BALKONKRAFTWERK
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Der Kauf einer Solaranlage ist eine langfristige Investition, die Euch über mehrere Jahrzehnte selbst erzeugten Strom liefert. Die Rechnung geht am Ende aber nur dann auf, wenn die Anlage optimal geplant und sowohl auf die örtlichen Gegebenheiten als auch auf die Gewohnheiten und Zukunftspläne der Nutzer abgestimmt ist. In diesem Beitrag erfahrt Ihr, wie Ihr eine Solaranlage richtig planen und die häufigsten Fehler dabei vermeiden könnt.

Warum ist eine individuelle Photovoltaikplanung überhaupt wichtig?

Viele Verbraucher sind heute mit All-inclusive-Komplettpaketen verwöhnt. Der neue Fernseher wird nur noch in die Steckdose gesteckt und installiert sich quasi selbst. Für alles andere, wie beispielsweise die Installation von Klimasystemen im Haus gibt es digitale Planungstools, die per Klick zur maßgeschneiderten Anlage führen. Warum kann ich dann nicht einfach ein Solaranlagen-Komplettpaket kaufen?

Ein Beispiel:

Warum die Solaranlage des Nachbarn nicht auch bei Euch die richtige ist.

Euer Nachbar hat sich eine Solaranlage auf das Dach gebaut. Er lebt zusammen mit seiner Frau in einem kleinen Haus. Die beiden Rentner verbrauchen wenig Strom und legen die meisten Strecken mit dem Fahrrad zurück, planen sogar den Verkauf Ihres Autos. Ihr selbst wohnt nebenan als größere Familie mit drei kleinen Kindern. Perspektivisch wollt Ihr zwei E-Autos kaufen, die Kinder wünschen sich jeder eigene TV-Geräte und Konsolen und Ihr arbeitet viel am PC im Homeoffice. Während sich euer Stromverbrauch allein durch die E-Fahrzeuge nach oben entwickeln wird, bleibt er beim Nachbarn gleich oder sinkt sogar noch.

Die Anforderungen an die private Stromerzeugung sind also in jedem Haushalt individuell zu betrachten und stark abhängig von vielen Faktoren. Nur eine individuelle Solaranlagen-Planung schafft die besten Voraussetzungen dafür, dass sich die Investition schnell amortisiert. Grundsätzlich kann man aber sagen, eine größere Photovoltaikanlage rechnet sich auch und es ist immer besser, mehr Strom selbst zu erzeugen, als zu wenig. Jede kWh selbst erzeugten grünen Solarstroms hilft der Energiewende.

5 typische Fehler beim Kauf einer Solaranlage

Der Kauf einer Solaranlage ist mit einer nicht unerheblichen Investition verbunden. Aber: Richtig geplant, zahlt sich dieses Geld schnell aus. Eine Solaranlage ohne Speicher rechnet sich in der Regel zwischen 8-12 Jahren. Die Solarmulde produzieren aber weit länger als 30 Jahre Strom. Je weiter sich die Strompreise aus der öffentlichen Versorgung nach oben entwickeln, desto schneller macht Ihr mit Eurer PV-Anlage Gewinn. Fehler bei der Solaranlagen-Planung lassen sich im Nachhinein oft nur schwer wieder ausgleichen. Umso wichtiger ist es, die 5 häufigsten Fehler bei der PV-Anlagen Planung zu kennen und sie im Vorfeld zu vermeiden.

Fehler 1: Photovoltaik lohnt sich nicht?! Keine Solaranlage bauen

Wer über die Anschaffung einer Solaranlage nachdenkt und sich dagegen entscheidet, begeht den wohl größten Fehler. Gründe, die häufig gegen ein eigenes PV-System auf dem Dach angebracht werden, sind:

  • Die Anmeldung ist zu umständlich.
  • Der Wartungsaufwand ist hoch und kostenintensiv.
  • Die Anlage kann sich während der Lebensdauer nicht amortisieren.

All das sind Argumente, die gerne gegen den Kauf einer Solaranlage genannt werden. Fakt ist aber: Mit einer ungenutzten Dachfläche verschenkt Ihr bares Geld. Demgegenüber steht eine einmalige Investition, die Euch bei guter Planung mehr als 30 Jahre lang Erträge bringen wird.

Was kostet es, eigenen Strom zu produzieren?

Richtig ist, dass Strom über die PV-Anlage nicht umsonst erzeugt wird, dafür aber wesentlich günstiger als der Strom vom Versorger. Für die Stromerzeugung entstehen grundsätzlich Kosten, die sich aus den Anschaffungskosten, den Unterhaltskosten für die PV-Anlage, aus Steuern und Versicherungen ergeben. (Dabei fallen die Steuern ab dem 01.01.2023 für Anlagen unter 30 kWp weg. Lediglich eine Anmeldung beim Finanzamt ist notwendig. Steuern werden aber nicht mehr gezahlt, das wurde vom Wirtschaft- und Finanzministerium Ende 2022 so beschlossen und soll die steuerlichen Hürden bei der Nutzung von Photovoltaik abbauen.)

Wie teuer ist selbst erzeugter Strom?

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme hat genau die Frage untersucht: Wie teuer ist die kWh Strom, wenn ich diese selbst über eine PV-Anlage erzeuge? Die Daten stammen aus dem Jahr 2021. Demnach liegen die sogenannten Gestehungskosten einer kWh Solarstrom bei Anlagen unter 30 kWp zwischen 6 und 10 Cent im Süden Deutschlands und zwischen 8 und 12 Cent im sonnen ärmeren Norden. Die Preise unterliegen aber Schwankungen und waren zwischenzeitlich auch höher. Im Moment sinken die Preise für die Komponenten (Stand 29.05.2023) wieder und können auch noch weiter fallen.

Der Strompreis aus der öffentlichen Grundversorgung liegt bei über 30-40 Cent ( 34,6 Cent – Stand 13. März 2023). Selbst nach Abzug aller Kosten spart Ihr noch über die Hälfte der Kosten ein, die Strom aus der öffentlichen Versorgung verursacht.

Wie viel des selbst produzierten Stroms aus der PV-Anlage kann ich nutzen?

Grundsätzlich könnt Ihr den selbst erzeugten Strom immer dann nutzen, wenn die Sonne scheint, die Anlage Strom erzeugt und Ihr parallel dazu gerade die Waschmaschine oder die Spülmaschine in Benutzung habt. Als Faustregel gilt:  Haushalt nutzen, wenn Ihr keinen Speicher nutzt. Diese Quote könnt Ihr natürlich noch verbessern, indem Ihr Eure Gewohnheiten so anpasst, dass Elektrogeräte eher tagsüber laufen.

Da das Einspeisen des Stroms in das öffentliche Netz zunehmend weniger lukrativ ist, solltet Ihr Eure Anlage auf einen hohen Eigenverbrauch auslegen. Dafür kann sich die Anschaffung eines Stromspeichersdie Anlage lohnen. Dies ist zwar eine (nicht unerhebliche) zusätzliche Investition, Ihr könnt Euren Eigenverbrauch mit einem Batteriespeicher aber auf bis zu 60-90 % steigern.

Wie umständlich sind die Anmeldeformalitäten?

Wer eine Solaranlage betreiben und dabei auch Strom ins öffentliche Netz einspeisen möchte, muss die Anlage einmalig ins Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eintragen. Nach der Inbetriebnahme habt Ihr noch einen Monat Zeit für die Anmeldung. Diese kann auch vom Installateur mit übernommen werden. Eine Meldung muss in diesem Fall auch an das Finanzamt erfolgen. Die Meldung ist aber nur eine Meldung. Danach habt ihr mit dem Finanzamt nichts mehr zu tun. Die Kleinunternehmerregelung oder Gewerbetreibende im Steuerrecht gelten für Anlagen unter 30 kWp nicht mehr.

Wie hoch ist der Wartungsaufwand?

Der Wartungsaufwand einer PV-Anlage ist nicht besonders hoch. In bestimmten Regionen oder Wohngebieten könnte eine Reinigung nach einigen Jahren vielleicht sinnvoll sein, in der Regel reicht die Reinigung durch den ablaufenden Regen aus. Die Wartungskosten sind bei Solaranlagen sehr gering, weil die Technik sehr simpel ist. Die Solarmodule gehen so gut wie nicht kaputt, nur der Wechselrichter könnte in den 30-35 Jahren der Lebensdauer der Module einmal getauscht werden.

Die Solaranlage amortisiert sich also über ihre Lebensdauer und ist für jeden Bürger eine sinnvolle Investition. Sie ist der beste Weg sich selbst für die nächsten Jahre einen sehr günstigen Strompreis zu sichern, in dem man den Solarstrom einfach selbst auf dem eigenen Dach produziert.

Fehler 2: Die Solaranlage zu klein planen

Ein gutes Solarmodul kostet 80 und 160 Euro. Die Überlegung vieler Betreiber ist es daher, doch einfach ein paar weniger Solarmodule aufs Dach zu bauen, um die Investitionskosten zu senken und die Amortisationszeit zu verkürzen. Selbst wenn Ihr die Solaranlage nach Eurem heutigen Bedarf ausrichtet, ist dies zu kurz gedacht und die Solaranlage kann schon bald zu klein werden. Grundsätzlich lässt sich sagen, jedes kWp auf dem Dach erzeugt für euch ca. 1000 kWh günstigen Strom im Jahr, darum sollte die Größe der Solaranlage eher durch die Größe Eures Daches vorgegeben sein als durch die Größe Eures Geldbeutels. Ich will Euch erklären warum. Das Stichwort hier lautet Sektorenkopplung.

Berücksichtigt bei Euren Überlegungen auch zukünftige Entwicklungen:

  • Austausch alter Öl- und Gasheizungen
  • Einbau einer Wärmepumpe
  • Anschaffung von Elektrofahrzeugen

Eine große Solaranlage liefert sehr viel Strom, mit dem Ihr auch den wachsenden Strombedarf decken könnt. In Deutschland kommen von der Sonne ca. 1000 Watt auf den Quadratmeter. Das bedeutet, 1 kWp erzeugt im Durchschnitt ca. 1000 kWh im Jahr. Im Süden sind das mit ca. 1200 kWh etwas mehr und im Norden etwas weniger mit ca. 900 kWh pro kWp.

Tipp: Auch an die zukünftige Stromnutzung denken!

Solarstrom wird aktuell hauptsächlich für die Stromgewinnung genutzt. Durch die Energiewende und die damit verbundene Sektorenkopplung (Strom, Wärme, Verkehr) wird aber auch für die Wärmeerzeugung und Mobilität immer mehr Strom benötigt. In Deutschland sind 2/3 des Energiebedarfs auf die Wärme zurückzuführen. Mit einer kWh Strom können wir mit einer Wärmepumpe 3-5 kWh Wärme erzeugen.

Solaranlagen erzeugen das ganze Jahr über wertvollen Strom

Steigt also durch den Mehrbedarf in den verschiedenen Sektoren der Stromverbrauch an, solltet Ihr jeden qm auf Eurem Dach nutzen und ihn mit Solarmodulen auslegen. Auch bei keinem direktem Sonnenschein erzeugen die Solarmodule wertvollen Strom. Es reicht dafür schon das diffuse Licht, weil die Module heute so gut geworden sind. Man spricht hier auch von der Diffuslichtfähigkeit der Solarmodule. Die Solarmodule können also auch mit der reinen Umgebungshelligkeit Strom erzeugen und damit Euer Haus versorgen.

Auch an einem bewölkten Wintertag kann damit dann Strom erzeugt werden. Auch wenn im Winter (Dezember-Februar), dem Tal der Tränen wenig von der Sonne kommt, ist dies oft ausreichend, um wenigstens den Grundverbrauch im Haus zu decken. Für den Betrieb der Wärmepumpe reicht es im Winter wahrscheinlich nur an wenigen Tage aus, aber dafür kann man dann mit flexiblen Strompreisen den günstigen Windstrom im Winter und vor allem nachts nutzen, um die Wärmepumpe zu betreiben. Ein Betrieb der Wärmepumpe im Winter ausschließlich mit Strom von der Photovoltaikanlage ist kaum möglich.

Was bedeutet kWp?

kWp bezeichnet die maximale Ausbeute unter Laborbedingungen mit einem perfekten Einstrahlwinkel auf das Modul (90 Grad), vollem Sonnenschein (1000 Watt) und einer Temperatur von 25 Grad Celsius. Bei kühleren Temperaturen können die Module mehr liefern als die maximale kWp Zahl angibt, weil die Solarmodule dann besser arbeiten. An heißen Tagen hingegen und hohen Temperaturen liefern die Module eventuell weniger Leistung als die maximale kWp Zahl vermuten lassen würde. Man spricht hier auch vom Temperaturkoeffizienten den Solarmodule. Je wärmer die Module werden, desto geringer wird die Wirkleistung.

Fehler 3: Technik der Solaranlage nicht auf die eigenen Bedürfnisse angepasst.

Jeder Haushalt und jedes Dach sind unterschiedlich. Darum ist es wichtig, sich vorher Gedanken darüber zu machen, was die eigene Solaranlage in Kombination mit einem Speicher oder ohne eigentlich können muss?

Soll die Solaranlage mich im Notfall mit Strom versorgen können, wenn das Stromnetz ausfällt? Wenn ja, dann brauche ich dafür einen notstromfähigen bzw. inselfähigen Wechselrichter und eine Batterie, die eine Ersatzstromfunktion unterstützt. Dabei ist zwischen Notstrom und Ersatzstrom zu unterscheiden. Reicht mir eine Steckdose, die noch so lange Energie liefert, bis die Batterie leer ist? Dann sprechen wir von Notstrom. Oder möchte ich bei Stromausfall mein ganzes Haus versorgen und auch mit der Solaranlage das Haus und den Speicher weiter betreiben können? In diesem Fall spricht man von einem Inselbetrieb und einer echten Ersatzstromfunktion.

Diesen Ersatzstrom dürft Ihr bei der Solaranlage aber nicht verwechseln mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV). Das ist sie in der Regel nicht. Mit einer USV werden empfindliche elektronische Geräte wie Server vor einem Stromausfall geschützt. Das kann ein Speicher bzw. die Solaranlage meistens nicht leisten. Hier sind Umschaltzeiten von 10 ms bis zu 10 Sekunden üblich. Hier ein Video über Solaranlagen-Speicher!

Darüber hinaus könnt Ihr weitere Überlegungen zur Ausstattung Eurer Solaranlage treffen:

  • String Wechselrichter oder Optimierer?
    Der Wechselrichter ist das Herzstück jeder Solaranlage, weil er den Gleichstrom (DC-Strom) aus den Solarmodulen in Wechselstrom (AC-Strom) umwandelt. Bei einem String-Wechselrichter werden mehrere Solarmodule an einem Strang in Reihe betrieben. Vorteilhaft ist das dann, wenn beispielsweise eine große unverschattete Dachfläche zur Verfügung steht und nur gleiche Module auf einen String gelegt werden, weil das schwächste Modul alle anderen beeinflusst. Solltet Ihr ein kompliziertes Dach haben, könnte es sich anbieten mit Optimierern an den Modulen zu arbeiten oder aber eine reine Optimierer basierte Solaranlage zu installieren. Die Optimierer haben den Vorteil, dass die immer die gleiche Spannung an den Wechselrichter geben und so auch verschattete Solarmodule die anderen Module nicht negativ beeinflussen. Zudem können dann auch unterschiedliche Module in Größe und Ausrichtung genutzt werden. Ein Hersteller dafür ist Solaredge. Auch eine Solaranlage nur mit Mikrowechselrichtern ist möglich, wie zum Beispiel mit EnPhase. Über beide Hersteller findet ihr Videos auf unserer Seite. Die Installationen sind allerdings etwas teurer als die klassische String-Technologie und ist darum nicht immer bei jedem Dach zu empfehlen. Hier ein Video zur Installation der String-Technologie
  • Einsatz einer Wärmepumpe
    Die Wärmepumpe kann mit einer kWh Strom 3-5 kWh Wärme erzeugen und hält darum immer mehr Einzug in die Haushalte in Deutschland. Anders als von vielen behauptet, ist eine Wärmepumpe sehr effizient und auch für ältere Gebäude geeignet. Sehr alte, schlecht gedämmte Gebäude allerdings benötigen eventuell Dämmmaßnahmen, damit eine Wärmepumpe effizient laufen kann. In Schweden und Norwegen wird seit vielen Jahren mit Wärmepumpen geheizt und auch in Dänemark ist der Einbau von Öl- und Gasheizungen seit 2013 verboten. Die Wärmepumpe nutzt die Energie aus der Umgebungstemperatur im Außenbereich, um mithilfe von Kompression Wärme zu erzeugen, welche sie dann an ein Wärmeleitmittel abgibt bzw. an das Wasser, welches in Euren Warmwasserspeicher läuft. Sie funktioniert im Grunde wie ein umgekehrter Kühlschrank. Ein weiterer Vorteil ist, dass viele Wärmepumpen auch kühlen können. Sie eignen sich vor allem bei Flächenheizungen wie Fußboden- und Deckenheizungen, aber auch bei normalen Wärmeradiatoren. Da sie aber mit Strom funktionieren, sollte die Solaranlage auch hierfür eher größer als kleiner gebaut werden, um den zusätzlichen Strombedarf teilweise mit abdecken zu können. Hier ein Video dazu: Die Wahrheit über Wärmepumpen
  • Elektroauto und Wallbox
    Plant Ihr die Anschaffung von Elektrofahrzeugen in den nächsten Jahren? Damit Ihr euer Fahrzeug dann auch Zuhause laden könnt und nicht nur an der öffentlichen Ladesäule, benötigt Ihr eine eigene Wallbox. Könnt Ihr bei Eurer Solaranlage eine Wallbox integrieren? Das ist wichtig, weil Ihr mit überschüssigem Strom euer Auto laden könnt. Darüber hinaus könnt Ihr die Wallbox auch dem Nachbarn zur Verfügung stellen – in diesem Fall benötigt Ihr eine Wallbox mit RFID. Perspektivisch wird auch das Thema bidirektionales Laden interessant. Dann könntet Ihr den Strom aus dem Auto auch für Euer Haus nutzen.
  • BHKW (Blockheizkraftwerk)
    Insbesondere in älteren Bestandsgebäuden kann die Kombination von Photovoltaik-Speicher-Anlagen und einem wärmegeführten Blockkraftheizwerk Euch ein Maximum an Autarkie verschaffen. Ein BHKW erzeugt einerseits Wärme (3/4) und auf der anderen Seite Strom (1/4). Die erzeugte Stromleistung reicht in der Regel aus, um Geräte im Stand-by-Modus zu versorgen und die Überschüsse in den Speicher zu laden. Das BHKW sollte dann aber mit grünem Gas betrieben werden und sollte sich ins Energiemanagement einfügen lassen.
  • Heizstab
    Warmwasser kann mit einem Heizstab erzeugt werden. Heizstäbe werden in bestehende Warmwasserspeicher eingebaut, wenn es am Pufferspeicher einen freien Platz gibt. Solche Heizstäbe machen aber vor allem in Kombination mit einer PV-Anlage Sinn, wenn der Strom für den Betrieb nicht teuer aus dem Netz eingekauft werden muss. Ideal sind Heizstäbe natürlich für den Solarstrom-Überschuss.

Diese Überlegungen zu Eurer Solaranlage solltet Ihr vorab genau treffen

Überlegt Euch vorher, ob ihr eine Notstromlösung haben möchtet und ob und wann ihr eventuelle elektrisch fahren oder auch heizen wollt. Installiert ihr den falschen Wechselrichter oder Batterie ohne eine Notstrommöglichkeit, kann man das später nicht oder nur sehr schwer nachrüsten und es ist eventuelle mit dem Tausch von Komponenten verbunden. Nur weil man eine Solaranlage hat, bedeutet das nicht, dass ihr bei einem Stromausfall trotzdem Strom habt. Der Wechselrichter und die Batterie müssen so etwas auch unterstützen.

Auch ist es wichtig zu wissen, wie viel Leistung ich eigentlich im Haus für Wärmepumpe und Co. Benötige und ab wann mein Speicher bzw. mein Wechselrichter in der Lage ist, diese Leistung auch bereitzustellen? Eine Herdplatte hat zum Beispiel 2 KW Leistung. Wenn also der Strom ausfällt und ich zwei Herdplatten mit jeweils 2 KW Leistung einschalte, mein Speicher aber nur 3 KW Leistung liefern kann, dann habe ich ein Problem. Dafür steht dann nicht genug Strom zur Verfügung.

Bitte achtet auf diese Dinge, bevor Ihr Euch Angebote einholt. Wenn ihr ein Auto kauft, wisst ihr meistens auch genau, wofür ihr es eigentlich braucht. Das solltet Ihr auch so bei einer Solaranlage angehen. Ihr kauft Euch ja keinen Sportwagen und beschwert Euch dann, dass ihr damit nicht durchs Gelände fahren könnt.

Fehler 4: Schlechte Qualität der Solarmodule verbauen

Es sind oft verlockende Angebote: Solarmodule zu besonders günstigen Preisen zu kaufen und damit Investitionskosten zu sparen. Vorweggenommen: Die meisten Solarmodule auf dem Markt erfüllen die wichtigsten Qualitätskriterien. Trotzdem gibt es auch minderwertige Produkte – dies betrifft sowohl die Solarmodule als auch die Wechselrichter. Woran Ihr gute Solarmodule erkennt und was Ihr beim Kauf beachten müsst, erfahrt Ihr in diesem Video.


Kurz zusammengefasst solltet Ihr auf folgende Punkte beim Solarmodul achten:

  • Garantiebedingungen:
    Der Hersteller sollte Euch eine Garantie für die Module geben. Dabei wird zwischen der Produktgarantie und Leistungsgarantie unterschieden. Die Produktgarantie gibt es auf das Produkt an sich. Wie sieht es aus und hat es schon einen Schaden genommen. Diese sollte mindestens 10 Jahr sein, besser 12-15 Jahre. Bei der Leistungsgarantie handelt es sich um die Garantie, inwieweit das Solarmodul noch in der Lage ist, auch nach einem längerem Zeitraum wie 20 Jahre noch zu liefern.Dabei spielt die Optik dann keine Rolle, ob das Modul vielleicht Blasen wirft oder anderweitig optisch nicht mehr ganz neu aussieht. Die Leistungsgarantie sollte mindestens 20 Jahre betragen, viele Hersteller geben 25-30 Jahre Leistungsgarantie. Diese sollte nach 25 Jahren noch über 90 % des ursprünglichen kWp Wertes liegen. Also sollte ein 400 Watt Modul auch nach 25 Jahren noch mindestens 360 Watt Leistung zu bringen. Der Photovoltaische-Effekt ist jedoch beliebig reproduzierbar und lediglich die Witterung setzt den Modulen über die Jahre zu, sodass hier ein kleiner Leistungsverslust entstehen kann. Wir haben allerdings auch viele Module gesehen, die auch nach 30 Jahren noch über 95 % ihrer Wirkleistung bringen. Die Modulhersteller machen hier meist eine Positivsortierung der Zellen im Solarmodul. Sie geben bessere Zellen ins Modul als sie eigentlich müssten, um auch die Leistungsgarantie einhalten zu können. Dieser Puffer führt dazu, dass z. B. ein 400 Wp Modul in Wirklichkeit 405 Wp hat und dies auch liefern könnte. Hier ein Video dazu aus der Fertigung von Meyer Burger.
  • Wechselrichter:
    Es gibt verschiedene Wechselrichter für die verschiedenen Einsatzzwecke.Einmal gibt es die reinen Solarwechselrichter. Sie richten den Gleichstrom der Photovoltaikanlage in Wechselstrom um. Auch hier kann man auf bekannte Namen wie Kostal, Fronius, SMA setzen und macht nicht viel falsch. Es gibt aber auch gute chinesische Hersteller im Markt.Dann gibt es die AC-Wechselrichter, die nur für die Batterie genutzt werden. Also wenn bereits ein Solarwechselrichter installiert ist und ein Stromspeicher nachträglich nachgerüstet wird. Hier gibt es auch viele Verschiedene. Meistens ist bei einem AC-Speicher auch ein Wechselrichter integriert. Auch besteht manchmal die Möglichkeit einer Notstromversorgung durch die Batterie.Der Hybridwechselrichter ist mittlerweile die gängige Praxis. Vor allem bei neu installierten Solaranlagen wird oft dieser verbaut. Hier kann die Solaranlage direkt an den Wechselrichter angeschlossen werden, aber auch die Batterie. Es hat den Vorteil, dass weniger Umwandlungsverluste entstehen, weil hier der Solarstrom über einen DC-DC-Steller direkt in die Batterie ließen kann. Zudem ist es möglich eine Stromversorgung für das ganze Haus aufzubauen, auch wenn mal der Strom ausfallen sollte.Gute Wechselrichter erkennt Ihr übrigens an einem hohen Wirkungsgrad. Ab einem Wirkungsgrad von 96 % aufwärts habt Ihr Euch für ein gutes Modell entschieden. Lasst Euch persönlich beraten, ob für Euch ein String-Wechselrichter, oder eine Technik mit Optimierern oder Modul-Wechselrichter die richtige Entscheidung ist.

    Achtet bei der Auswahl auch darauf, ob ihr einen Hochvolt-Wechselrichter nehmt oder einen niedervolt-Wechselrichter. Das Hochvoltsystem hat bei der Effizienz Vorteile, es kann aber auch sinnvoll sein ein Niedervoltsystem zu installieren. Über gute Wechselrichter haben wir auch schon viele Videos

Wichtig sind auch die Gestelle der Solaranlagen. Hier könnt Ihr aber auch auf Euren erfahrenen Installateur vertrauen. Auf dem Gestell werden die Solarmodule montiert. Die Gestelle werden mit Hilfe von Dachhaken mit dem Dach verbunden, sodass die Solaranlage fest verankert ist und bei Wind und Sturm nicht wegfliegt. Eine Photovoltaikanlage, wird sie richtig montiert, schütz das Dach und sorgt auch für eine bessere Isolierung, weil durch die Luftschicht zwischen Dach und Modulen eine zusätzliche Dämmung entsteht. Sollte Euer Dach aber renovierungsbedürftig sein, dann sollte dieses erst erneuert und im gleichen Zug auch die Dachhaken der Solaranlage installiert werden. Ansonsten müsste man später die Solaranlage für eine Dachsanierung abbauen, was mit einigem Aufwand und Kosten verbunden ist.

Tipp: Auf die Qualität der Gestelle achten. Auch das Solaranlagen-Zubehör sollte von einer guten Qualität sein. Halterungen sorgen dafür, dass die Solaranlage über Jahrzehnte sicher auf dem Dach befestigt ist. Bewährt haben sich Produkte von K2, Lorenz oder Schletter.

Fehler 5: Dem falschen Installateur vertrauen

Nicht jeder Betrieb, der sich „Solaranlagen-Bau“ auf die eigenen Fahnen schreibt, ist darauf auch tatsächlich spezialisiert. Am besten seid Ihr mit einem Installateur beraten, der bereits Erfahrung in der Planung und Installation von Solaranlagen gesammelt hat. Holt Euch am besten mehrere Angebote von Installateuren aus der Region ein und überprüft genau die Angebote.

In der Regel haben Installateure besondere Vorlieben, mit welchen Herstellern sie gerne zusammenarbeiten. Insbesondere dann, wenn Ihr durch Eure Recherchen schon sehr genaue Vorstellungen davon habt, achtet darauf, dass der Installateur Euch auch genau die gewünschte Anlage bauen kann. Schlussendlich ist das Bauchgefühl immer ein guter Ratgeber. Fühlt Ihr Euch gut beraten? Hat der Installateur entsprechende Referenzen vorzuweisen? Schaut bei der Annahme des Angebotes nicht auf den letzten Euro, sondern auf den Sachverstand und die Erfahrung des Installationsbetriebes. Seht Euch die Internetseite des Installateurs an. Oftmals haben die Installateure auf der Seite Referenzen – vielleicht befinden sich die Häuser ja in Eurer Nähe und Ihr könnt Euch persönlich einen Eindruck von der gebauten Anlage verschaffen?

Am Ende ist der Installateur die wichtigste Person, weil er für die Installation der Solaranlage die Anmeldung beim Netzbetreiber macht und damit auch die Haftung übernimmt.

Typische Fehler bei der Installation einer Solaranlage sind:

  • Kabel auf Spannung verlegen
  • Unzureichende Befestigung der Kabel
  • Kabel nicht ausreichend schützen
  • Dachpfannen beschädigen
  • Solaranlage bringt am Ende nicht die gewünschte Leistung

Dazu könnt ihr euch ein ausführliches Video ansehen.

Funktioniert meine Solaranlage? Mit der Drohne testen!

Die Solaranlage ist auf dem Dach installiert und frisch in Betrieb genommen. Vielleicht läuft sie auch schon einige Jahre und Ihr habt das Gefühl, dass die Leistung abnimmt oder irgendein Fehler aufgetreten ist? Dann könnt Ihr über Marc Gerseke für wenig Geld (ca. 300 Euro) Luftaufnahmen mit der Drohne von Eurer Solaranlage machen. Ihr bekommt dadurch einen  genauen Eindruck davon, ob Eure Solaranlage richtig funktioniert. Insbesondere dann, wenn Ihr eine 12 kWp-Anlage habt und selbst bei schönstem Sommerwetter kommen nur 8 kW vom Dach, solltet Ihr nach dem Fehler suchen. Es kann durchaus vorkommen, dass ein Modul defekt oder ein ganzer String nicht angeschlossen ist. Hier dazu ein Video zur Überprüfung durch eine Wärmebilddrohne.

Egal für welche Technik bei der Solaranlage Ihr Euch am Ende entscheidet, wichtig ist vor allem, dass Ihr eine baut und anfangt, günstig Euren eigenen Solarstrom zu produzieren. Wenn Ihr dazu noch mehr Fragen habt oder einen Solarteur sucht, wendet Euch auch gerne an meinen Solarberater Marc und schreibt mir eine E-Mail an kontakt@money-for-future.com.

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